Montag, 23. März 2009

Rückschau: 1. Wiener Debattierderby

Letzten Freitag (20.03.) fanden sich in Wien Debattanten aller drei Wiener Debattierklubs zum 1. Wiener Debattierderby zusammen; dieses Derby war der erste Bewerb seiner Art in Wien und überhaupt erst die zweite klubübergreifende Debattierveranstaltung in Wien, nach einem kleinen Freundschaftsturnier vor knapp vier Jahren.

Seinen Ausgang nahm das Derby im Wunsch vieler Mitglieder des Debattierklub Wien, das eigene Können auch außerhalb des Klubs anwenden und zeigen zu können, mit anderen Debattanten zusammen zu kommen sowie (für die meisten die erste) Turniererfahrung zu sammeln, aber natürlich auch Werbung für Debattieren zu machen. Was würde all diese Wünsche also besser erfüllen als ein lokales Freundschaftsturnier?

Da das Derby als Freundschaftsturnier angelegt war, gab es nur zwei Debatten ohne Finalrunde. Beim Debattierklub Wien schien das freundschaftliche Kräftemessen auf besonderes Interesse zu stoßen, weswegen er zwei der vier Teams stellte. Die Themen wurden vorab von den Jurymitgliedern und Präsidenten ausgesucht. Die Debatten folgten der OPD.

Gleich bei der ersten Debatte zum Thema "Sollen an allen österreichischen Hochschulen Debattierklubs etabliert werden?" trafen die beiden älteren Wiener Debattierklubs aufeinander: Der Debattierklub Wien (DKW) und der Debattierclub des Akademischen Forums für Außenpolitik (AFA). Sie wurde von Andreas Freisinger vom mind club (MC) geleitet, juriert haben Florian Prischl (DKW) und Ulrich Kopetzki (AFA). Für die Regierung traten vom DKW Markus Hofer, Lukas Grill und David Cichewicz an, vom AFA in der Opposition Markus W., Johannes Langer und Beni Wilhelm. Freie Redner waren Matthias Moser (DKW), Can Ertugrul (AFA) und Thomas Mitzka (MC).

Das Regierungsteam vom Debattierklub Wien (rechts abgebildet, vlnr: Markus Hofer, Lukas Grill, David Chichewicz. (alle Fotos: Daniel Toth) konnte die Debatte dank sehr guter Einzelrednerleistungen und eines starken Teamauftrittes für sich entscheiden, zum besten Einzelredner kürten die Juroren Markus Hofer.

In der zweiten Debatte ging es um das Thema "Soll ein Verbotsgesetz für linksradikale Gruppierungen eingeführt werden?". Hier trafen unter der Leitung von Lukas Grill (DKW) und der Jury von David Cichewicz (DKW) und Can Ertugrul (AFA) ein Team des Debattierklub Wien (Matthias Moser, Alexandra Jäger und Bernhard Tamandl) in der Regierung und ein gemischtes Team des mind club und des Debattierclubs des AFA (Moritz Haller (AFA), Thomas Mitzka und Andreas Freisinger (beide MC)) in der Opposition aufeinander. Als freie Redner traten Johannes Langer (AFA), Can Ertugrul (AFA) und Florian Prischl (DKW) auf.

Es dauerte lange, bis die Juroren sich (mehr oder weniger) einigen konnten, was nicht zuletzt den bedeutenden Wert, den Fortbildungsveranstaltungen wie das kürzlich vom VDCH in Würzburg veranstaltete und von Florian und David besuchte Jurierseminar, herausstreicht. Letztlich war der Laufzettel aber komplett ausgefüllt und zeigte ein Siegerteam: Die Regierung vom Debattierklub Wien (Foto rechts, vlnr: Matthias Moser, Alexandra Jäger und Bernhard Tamandl. Zum besten Redner wurde der freie Redner Johannes Langer (AFA, Foto rechts unten) gekürt.

Nach dem offiziellen Teil fanden sich alle Teilnehmer natürlich noch auf gemeinsames Beisammensein im Lokal Selbstverständlich, wo nicht nur die Ergebnisse der zweiten Debatte verkündet wurden, sondern das gesamte Derby sowie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Debattierens in Wien und Österreich diskutiert wurden.

Das 1. Wiener Debattierderby war eine tolle und für die meisten neue Erfahrung - sei es als Organisator, Juror, Präsident, Redner oder Zuseher. Ein Zuseher-Paar schrieb uns nachher:"Wir waren echt begeistert!" David Cichewicz kommentierte seine allererste Juriererfahrung so: "Jurieren ist eine reizvolle Aufgabe, weil es die Sinne schärft: Die Essenz einer Aussage oder Rede herauszufiltern klingt wesentlich einfacher, als es in Wirklichkeit ist und Jurieren ist die beste Übung dazu." Der beste Redner der ersten Debatte, Markus Hofer, konnte ebenfalls einen Nutzen aus dem Derby ziehen: "Als erfahrenes Mitglied des Debattierklub Wien war es aufregend mich gegen neue Debattanten anderer Klubs behaupten zu müssen. Unterschiedliche Argumentationsstile zu beobachten und darauf reagieren zu müssen machten das Derby für mich zu einem lehrreichen Ereignis." Als Präsident über die zweite Debatte konnte Lukas Grill zum Derby folgendes sagen: "Ein ausgewogenes Derby auf vergleichsweise gutem Niveau. Auf jeden Fall habe ich positive Erwartungen für die Zukunft, insbesondere würde ich mich auf die Ausrichtung von nationalen und internationalen Bewerben in Wien freuen!"

Herzliche Gratulation ergeht an die beiden siegreichen Teams und die besten Redner! Diese sechs und die beiden freien Redner haben ein äußerst positives Bild vom Debattieren an sich und besonders in Wien vermittelt und gezeigt, dass es auch in Österreich starke Redner und gut eingespielte Teams gibt, von denen einige ihr Können auch auf den kommenden süddeutschen Meisterschaften zeigen können.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, das 1. Wiener Debattierderby so erfolgreich werden zu lassen! Das persönliche Engagement aller Teilnehmer zeigt uns, dass Debattieren selbst in Österreich eine immer breitere werdende Basis hat, die es jetzt um so mehr zu stärken gilt.

Mehr Fotos findet ihr übrigens im Artikel auf der Website des Debattierklub Wien.

2 Kommentare:

  1. Peinlicherweise fällt mir erst jetzt auf, dass wir die Regierung und Opposition seitenverkehrt aufgestellt haben.

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