Mittwoch, 6. Mai 2009

Gold ist nicht alles - es gibt auch noch Platin! / Showdebatte des DCJG Mainz mit neuem Zuschauerrekord

Einen Zuschauerrekord konnte der Debattierclub Johannes Gutenberg (DCJG) Mainz am Montag, 4. Mai, bei seiner Show-Debatte verzeichnen: Sensationelle 300 Fans - ob nun von den Professoren oder den Mainzern ;-) - pilgerten zur Alten Mensa und füllten einen Raum, der für 200 Leute gedacht war. Wer zu spät kam, lehnte an der Wand oder saß im Gang, die allerletzten mussten im Flur stehen und hoffen, noch etwas von der phantastischen Debatte verfolgen zu können.

Drei versierte, schlagfertige Professoren der Uni Mainz zogen gegen drei unserer besten studentischen Redner ins Felde: In der Opposition stritten Prof. Elke Gurlit (Öffentliches Recht, 2. Bild), Prof. Ruth Zimmerling (Politische Theorie, 3. Bild) und das Show-Debatten-Urgestein Prof. Gregor Daschmann (Publizistik, 1. Bild). Die Prof(i)s, die einen vollen Hörsaal gewohnt sind, sahen sich einer unerschrockenen Regierung (4. Bild) gegenüber, die aus dem Club-Präsidenten Thore Wojke, Nachwuchstalent Sonja Winkelmann und dem amtierenden Westdeutschen Debattiermeister Nicolas Eberle bestand.



Prof. Daschmann - nach Überzeugung der Ehrenjury am Ende der beste Redner der Debatte.

Das Thema, das Redner und Zuhörer gleichermaßen bewegte, lautete: Soll Dagobert Duck die Hälfte seines Vermögens an Donald abgeben?

Alle sechs Redner zeichneten sich durch überragende Detailkenntnis aus. Mit Tick, Trick und Track, Daisy, Oma Duck, Gustav Gans, Daniel Düsentrieb, den Panzerknackern, Minny & Micky Maus fanden alle relevanten Akteure aus Ducktales, dem Micky Maus Magazin und natürlich den legendären Lustigen Taschenbüchern in den Reden Erwähnung und mussten mal für die Argumentation der einen, dann der anderen Seite herhalten. Viel debattiert wurde vor allem über das Wesen und die Vergangenheit der Figuren, um die es hauptsächlich ging: Ist Dagobert ein geiziger, liebloser alter Erpel, der die Abenteuerlust und Spontaneität seiner Jugend hinter sich gelassen hat und durch einen Akt der Nächstenliebe wieder zur Familienente umgemodelt werden soll? Oder ist es nicht viel mehr so, dass er als gewissenhafter, verantwortungsbewusster Erpel ein Anrecht darauf hat, weiterhin in der Fantastilliarde seines Geldesspeichers zu baden?

Prof. Gurlit am Rednerpult.

Und zu Donald: War Donald nicht schon einmal in den Besitz von mehreren Millionen gekommen und hatte sie sinnlos verprasst, ist er nicht einfach nur faul und verantwortungslos? Oder würde er mit seinem Vermögen die Wirtschaft von Entenhausen ankurbeln, hat er nicht vielleicht sogar erheblich durch seine Mitarbeit zu Dagoberts Erwerb der Fantastilliarden beigetragen, und beweist er nicht als Erziehungsberechtigter seiner drei Neffen, dass er durchaus Verantwortung tragen kann?

Das Publikum johlte und jubelte ekstatisch bei den schlagfertigen Sprüchen der Redner beider Seiten, bei jedem Redner brandete mehrfach Szenenapplaus auf. Am Ende kürten die Zuschauer per "Applausometer" das Professoren-Team klar zum Sieger der Debatte und feierten die Opposition frenetisch. Zum besten Einzelredner der Debatte erklärte die Ehrenjury, die aus Hanna Kaspar, Deutsche Debattiermeisterin 2003, Laura Luisa Hammel, amtierende AStA-Vorsitzende, und Klaus Hammer, langjähriger SPD-Politiker, bestand, einmal mehr Professor Daschmann. Er hatte als Schlussredner die Debatte höchst amüsant zusammenfasste und die Zuschauer daran erinnerte: "Gold ist nicht alles - es gibt auch noch Platin!"

Prof. Zimmerling in Aktion.

Zwischenfrage Prof. Daschmann: "Wissen Sie eigentlich, wie alt Dagobert Duck ist?!"
Antwort Thore: "So um die Rente, folglich muss er 60 aufwärts sein."
Daschmann: "Sein Geburtsdatum wird auf 1867 datiert!!!"
Thore: "Sehen Sie, ich habe Recht - die Lustigen Taschenbücher aus den 90ern spielen in den 1940er Jahren!"

Prof. Zimmerling sinniert über Dagoberts unermesslichen Reichtum, die Fantastilliarde. Zwischenfrage Thore: "Sagen Sie mal, wieviel sind denn konkret 50 Prozent einer Fantastilliarde?"
Zwischenruf Daschmann: "Eine HALBE Fantastilliarde!"

Debatte verloren, aber eine Menge Spaß gehabt:
Das Team des DCJG.

Sonja schmückt Donalds edlen Charakter aus, da er sich aufopferungsvoll um seine Neffen kümmere und viel arbeite, und spricht über seine mannigfaltigen Talente. Nachrednerin Prof. Zimmerling im Rebuttal: "Ich zitiere aus einer Quelle, an die Sie ja alle immer glauben... Aus Wikipedia!!! [Begeisterter Szenenapplaus] Da heißt es: Donald ist ein zu Wutausbrüchen neigender Choleriker, der ständig von Geldsorgen geplagt wird. Donald übt keinen geregelten Beruf aus. Dafür hält er sich mit den verschiedensten Jobs über Wasser, die er aber über kurz oder lang mangels Begabung wieder aufgibt. Er ist recht faul und verbringt seine Freizeit vorzugsweise in der Hängematte!"

Prof. Gurlit zu Thore: "Junger Mann - und nehmen Sie das mir das jetzt nicht übel, im Deutschen Bundestag wird jeder so angesprochen, der noch ohne Krücken gehen kann. [Publikum johlt und klatscht] Junger Mann, Sie wollen uns erzählen, Donald könne mit Geld umgehen?! Donald kam ja schon einmal zu mehreren Millionen. Und was hat er damit gemacht? Er hat unter anderem eine EISDIELE gekauft, weil er ein Eis haben wollte und sie geschlossen hatte!!"

Nicolas: "Ich will meinem nachfolgenden Redner nicht vorweggreifen, aber Professsor Daschmann hat ja im Vorfeld angekündigt, er werde heute Abend die FDP-Argumentation auflegen. Ich frage mich die ganze Zeit: Worüber wird er dann die anderen sechs Minuten reden?!"

Text: Sarah Kempf, DCJG Mainz
Bilder: Adrian Gaidzik, Mainz

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