Montag, 2. Juni 2008

... und schon wieder Münster!

Brilliante Rednerinnen und Redner, hochkarätige Debatten, Doppelzimmer im Drei-Sterne-Hotel - mit hauseigenem Pool - , spontane sozialpädagogisch wertvolle Gruppenspiele in den Pausen, strahlender Sonnenschein, die wunderschöne historische Aula der Georg-August-Universität, Singstar und Kegeln, nächtliche Kämpfe um Last-Team-Standing-Ausweise, ...

Wer nicht in Göttingen war, hat was verpasst!

Im Finale: Alte Bekannte und junge Talente. Der wahrscheinlich älteste Bekannte rückte für den Debattierclub Münster an: Sebastian Berg (er hat die Haare schön!) wollte beweisen, dass er das Reden nicht verlernt hat - hat er nicht. Er war uneinholbar Top of the Tab, der beste Redner des Gesamtturniers, mit im Schnitt so ungefähr 57 oder noch mehr Rednerpunkten, das genaue Tab gibts bald auf http://www.debating-grand-slam.com/. Den Preis der Ehrenjury für die beste Rede im Finale allerdings konnte Sebastian entgegen falscher Meldungen nicht ergattern. Er ging - man möchte fast schon schreiben "wie gewohnt" - an Lukas Haffert.

Die Dauergäste auf Deutschlands Finalbühnen Lukas Haffert und Julian Schneider hatten Sebastian Berg die Chance gegeben, noch einmal bei einer ZEIT-Debatte anzutreten und ihn in ihr Team geholt. Im Finale stand den drei Münsteranern, die per Losentscheid in der Opposition gelanden waren, das Team aus Hamburg gegenüber: Benedikt Nufer, Tobias Möller und Michael Heyer. Die drei Freien Redner waren Clemens Lechner (Tübingen/Jena), Alexander Dilthey (Düsseldorf) und Marcel Giersdorf (Mainz).

Hamburg stellte einen Antrag zum Thema "Soll das Amt des Bundespräsidenten abgeschafft werden" und alle Finalisten boten eine bildreiche und inhaltsschwere Redeschlacht. Schließlich
unterlag Hamburg dem Allstars-Team aus Münster nach einem unterhaltsamen Finale rund um Horst Köhler, afrikanische Diktatoren (sic!), die Würde des Amtes und und und.

Halbfinalisten waren neben Hamburg und Münster das Team aus Berlin ("Berlin 1 von 2") und ein Team aus Mainz ("Mainz Anton").

Bleibt zu sagen: Wird spannend auf der Deutschen Meisterschaft. Lukas Haffert und Julian Schneider sind jedenfalls zusammen am Start.

*Geschichten und Gerüchte*

Chefjuror Daniel Sommer (Heidelberg Debating) hat sich sein Namensschild klauen lassen. Pikant daran: Das Namensschild galt als Nachweis für das "Last Team Standing". Die mittlerweile überführten und geständigen Diebe aus Bayreuth waren aber nicht wirklich standfest - am Ende gingen die Namensschilder der drei anderen Chefjuroren kollektiv an die trinkfesten Debattanten aus Halle.

Sebastian Berg (Münster) hat nen halben Liter Wasser auf seine Frisur gekriegt :) Bene Nufer (Hamburg) genoss sichtlich, dass er Sebastian, der sonst ständig als Chefjuror rumläuft, diesmal nicht so schrecklich viel Respekt zollen musste ;)

Nicolas Friebe (Göttingen) plädiert für arrangierte Beziehungen zwischen Mitgliedern verschiedener Debattierclubs, um Clubfreundschaften zu festigen. Es heißt, er stehe bei Interesse gerne als Vermittler einiger Göttinger Jungs zur Verfügung.

Keine Überraschung: Marcel Giersdorf (Mainz) setzte auch in Göttingen seine Serie fort und belegte einen zweiten Platz, diesmal den des zweitbesten Redner des Gesamtturniers hinter Sebastian Berg - von dem böse Zungen sagen, er sei "aus der Debattiergruft zurückgekehrt".

Das Thema der zweiten Vorrunde lautete: Keine Debatte ohne Freie Redner. Soll BPS als Turnierformat verboten werden? - Ach nee, doch nicht. Aber als Arne Nordmeyer (Göttingen) eine Präsentation mit Bildern von Jens Fischer (Berlin), blutigen Messern, kämpfenden Star-Wars-Kriegern und Michael Hoppmann (Tübingen) zeigte, die mit der Präsentation dieses Themas endete, war die Aufregung groß. Besonders aufgebracht sollen die Berliner gewesen sein - sie hätten den Antrag stellen müssen... :)

Das wahrscheinlich kurioseste Team des Turniers war das Team MaiBoMü: Friederike Ditzen (Mainz), Clemens Struck (Bonn) und Christian Becker (Münster) haben sich erst kurz vor Beginn der ersten Vorrunde kennengelernt. Sie wurden kurzfristig am Donnerstag zusammengetrommelt, weil ein Berliner Team Mittwochnacht abgesprungen war. Trotzdem hielten die drei sich tapfer, Rike kämpfte sich als Freie Rednerin sogar bis ins Halbfinale.

*Die Themen*

Und darüber wurde in Göttingen debattiert:
1. Vorrunde:
Richtige Entscheidungen statt Tatsachenentscheidungen
Brauchen wir den Videobeweis im Profifußball?
2. Vorrunde:
Frieden schaffen ohne Waffen
Soll Deutschland atomwaffenfreie Zone werden?
3. Vorrunde:
Freier Markt für freie Liebe
Sollen Bordellbesuche ab 16 Jahren erlaubt sein?
Viertelfinale:
Schlapphüte in Zwangsjacken
Soll der BND Journalisten überwachen dürfen?
Halbfinale:
Commander in Chief statt Parlamentsvorbehalt
Soll die Bundesregierung Einsätze der Bundeswehr ohne Parlamentsabstimmung beschließen dürfen?
Finale:
Soll das Amt des Bundespräsidenten abgeschafft werden?

2 Kommentare:

  1. Wie ich hörte, versuchte Nicolas Friebe seinen Vorschlag auch direkt umzusetzen, indem er seine Tischdame am Sonnabend auch aus VDCH-Vorstandskreisen auswählte...

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