Donnerstag, 26. November 2009

Gedicht als Pflicht - Showdebatte in Potsdam

Deutschland, einst ein Land der Dichter und Denker, verkommt zu einem Land vom MINT und rofl. Aber vielleicht gibt es einen Ausweg? Der Debattierclub Potsdam fragte am Montag bei seiner Schaudebatte: „Gedicht als Pflicht – muss kreatives Schreiben Teil des Schulunterrichts werden?“ Vor der Debatte bejahen das die meisten Zuhörer, danach allerdings nicht mehr.

Die Schaudebatte war Teil der Woche der Worte an der Uni Potsdam, ein Programm rund um Sprache. Erst gab es ein Seminar: „Malen mit Worten – Metaphern, Bilder und Vergleiche für bessere Referate, Smalltalk und Komplimente.“ Gleich im Anschluss eine Schaudebatte.

Die Regierung startete mit einem Horrorbild: Früher da hätten die Menschen mit Versen um einander geworben: „Es schlug mein Herz geschwind zu Pferde…“ und heute heiße es oft nur: „Bist süß.“ Oder hdgdl und rofl. Die Leute würden immer effizienter, in der Schule in 12 Jahren zum Abi gebracht, fokussiert auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – MINT. Sie können dann zwar Computer programmieren und den Umfang von Kreisen berechnen aber sie werden sich nicht mehr fortpflanzen, weil sie nicht mehr um einander werben können.

In der Abstimmung nach der Debatte jedoch schließen sich die meisten Zuhörer der Opposition an. Überzeugt vom Debattieren sind nun einige und sagen: „Ich will das nächste mal auch reden.“ Zudem machten die Potsdamer Debattierer natürlich eifrig Werbung für die ZEIT DEBATTE am Wochenende, auch da sagten die Gäste ihr Kommen zu.

Text: Mathias Hamann, DC Potsdam - Ein ausführlicherer Bericht mit umfangreicher Nachzeichnung der Argumente findet sich im Blog des Potsdamer Clubs.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.